25 Jahre „Urwald vor den Toren der Stadt“ ist wahrlich ein Grund zum Feiern für den NABU als Initiator, insbesondere in der Person von Stefan Mörsdorf, dem damaligen Vorsitzenden, aber auch für die Mitstreiter des Ministeriums für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz sowie des Saar Forst Landesbetriebs.
Es war aufsehenerregend und weitsichtig zugleich, aber auch mit Geburtswehen verbunden, 1.000 ha Wald ausgerechnet im saarländischen Buchenwaldoptimum aus der Nutzung zu nehmen.
Bald wurde klar, dass eine der größten Herausforderungen darin bestand, die Erwartungen, die bei Naturschützer*innen und der Bevölkerung gleichermaßen mit dem Wort „Urwald“ ausgelöst wurden, auch nur annähernd zu erfüllen. Folgerichtig stand, auch nach Einschätzung zahlreicher Experten aus großen, nutzungsfreien Waldschutzgebieten, die Kommunikation und ein Wege-Reduzierungskonzept im Fokus.
Wie gerufen kam da die Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die über zwei Jahre eine umfangreiche Förderung eines innovativen Kommunikationskonzeptes ermöglichte: Wildnis durch Kunst und Pädagogik für die Menschen zu erschließen war der Anspruch, und daraus entwickelte sich am Ende eine Erfolgsgeschichte, die bis heute ihren Niederschlag in einem attraktiven Jahresprogramm, Wildnis-Camps, Urwald macht Schule – ergänzt durch kulturelle Angebote und Feste – findet. Die Urwald- Scheune und das später dazu gekommene Waldinformationszentrum des NABU sind gestern wie heute nicht mehr wegzudenkende Treffpunkte für alle, die sich für das Thema Wald und Wildnis interessieren.
Naturschutzfachlich befinden wir uns nach 25 Jahren bestenfalls in den Kinderschuhen einer Wildnisentwicklung, die sich „natürlich“ über weitaus längere Zeiträume erstreckt. Bereits erkennbare zunehmende Holzvorräte (Holzmengen) und Totholz-Habitate weisen in die „richtige“ Richtung eines reifer werdenden (im ökologischen Sinne) Buchenwalds und seiner pflanzlichen und tierischen Bewohner. Eine systematische und wiederholte Erfassung der vorkommenden Pilze, Käfer, Spechte und Fledermäuse liegt leider bis heute nicht vor. Ein Mangel, der in der Zukunft unbedingt behoben werden sollte!
Neuland im Saarland betreten hatte man ganz sicher auch mit den Lösungsansätzen für das Thema Jagd: sowohl die in Zusammenarbeit mit der Uni Göttingen und lediglich an zwei Tagen stattfindende „Bewegungsjagd“ als auch eine annähernd 10 Jahre anhaltende Jagdruhe brachten interessante Erkenntnisse mit sich.
Für die Zukunft steht eine Überarbeitung des Wege-und Besucherlenkungs-Konzeptes an, denn die Ansprüche der Freizeitgestaltung und Sicherheitsbedürfnisse für eine zunehmende Zahl von Veranstaltungen im Urwald machen dies erforderlich. Die Fortführung und Weiterentwicklung der Bildungsangebote wäre ebenso ein Gebot der Zukunft.
Zu guter Letzt geht der Dank des NABU und der NAJU an die Partner, das Umweltministerium und den Saar Forst Landesbetrieb für die finanzielle und personelle Unterstützung, an die Mitglieder der Urwald-Koordinationsgruppe, an die NABU-AG Netzwerk Urwald, an alle Wildnis-Pädagog*innen, an die Naturwacht und an die vielen Begeisterten während den letzten 25 Jahren.